Form und Inhalt: Bestandsbeschreibung1952-1966Umfang: 8lfd. Nummern: 279Akzessionsdatum: 1994Findmittel: 1998 (teilverzeichnet)Signatur: 1OB 001Die 44. Provinzialsynode des Jahres 1946 beauftragte den Ausschuss V "Kirchenfragen", ein Wort zur sozialen Not des Volkes auszuarbeiten. Nachdem Otto Ohl, Direktor der Inneren Mission, es vorgetragen hatte, wurde es von Hans Meyer, Hans Echternacht und Heinrich Held wegen der fehlenden sozial-politischen und ethischen Implikationen scharf kritisiert. Die Synode beschloss daraufhin, es einem Ausschuss zur weiteren Überarbeitung zu übergeben. Auf der zweiten Sitzung der Arbeitstagung der Rheinischen Provinzialsynode, am 23. Oktober 1946, trug Friedrich Karrenberg (1904-1966) das "Wort zum Dienst der Kirche am Volk" vor. Unter der Überschrift "Das Wächeramt der Kirche" wies es darauf hin, dass sich die Kirche nicht allein auf ihre "helfende Liebe" gegenüber den unmittelbar vom Krieg betroffenen Menschen beschränken könne, sondern auch ihr "Wächteramt" gegenüber "der Not und Verwirrung des ganzen Volkslebens" wahrnehmen müsse. Die Synode machte diesen "Sozialethischen Ausschuss" unter der Leitung von Friedrich Karrenberg zu einer ständigen Einrichtung. Zu seinen Mitgliedern gehörten: Edgar Boué, Günther Dehn, Hans Echternacht, Oskar Hammelsbeck, Gustav Heinemann, Friedrich Karrenberg, Wilhelm Menn, Hans Meyer, Otto Ohl, Ilse Peters, Harmannus Obendiek, Hermann Schlingensiepen, Gustav Theill und Professor Hans Emil Weber.Der Sozialethische Ausschuss hat eine Doppelfunktion. Zum einen soll er die Landessynode und die Kirchenleitung in poltischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen beraten, und zum anderen sozialethische Themen von besonderer Wichtigkeit aufgreifen und selbständig erörtern. Konstitutives Arbeitsprinzip ist die gemeinsame Diskussion sozialethisch bedeutsamer Themen von Sozialwissenschaftlern und Theologen.Die Landessynode beschloss 1952, Karrenberg einen hauptamtlichen "evangelischen Sozialwissenschaftler", Martin Donath, zur Seite zu stellen. 1959 bildete Präses Joachim Beckmann den Sozialethischen Ausschuss um: Friedrich Karrenberg blieb Vorsitzender. Sein Stellvertreter wurde Werner Lottmann. Zu hauptamtlichen Mitarbeitern wurden Sozialpfarrer Christian Walther, Dipl.-Volkswirt Werner Steinjahn und Eckart Schleth ernannt. Im September 1969 wurde, unter Beibehaltung des Sozialethischen Ausschusses, das "Amt für Sozialethik und Sozialpolitik" gegründet.Inhalt: Handakten Friedrich Karrenberg 1952-1956 - Korrespondenz von Martin Donath und Werner Steinjan 1952-1966 - Schriftwechsel Friedrich Karrenberg und Horst Dahlhaus 1959-1966 - Jugendschutz 1959-1964 - Familie 1958-1962 - Festschrift für Friedrich Karrenberg 1960-1964 - Unternehmerkreis 1962-1966 - Tagungen 1954-1962 - "Dienst auf dem Land (DAL)" 1957-1966 - Unternehmer-Gesprächskreis 1953-1966 - Sonntagsarbeit 1960-1962 - Schriftverkehr Friedrich Karrenberg 1957-1966 - Kirche im Volk 1961-1966 - Katholische Kirche 1960-1963 - Eisen und Stahl - Unterausschuss beim Bundesarbeitsministerium 1958-1966 - Handakten Klaus Lefringhausen 1959-1964 - Arbeitsausschuss Flüchtlings- und Vertriebenenfragen 1958-1959 - Laienkreis 1963.Lücken/Verluste: 1946-1951.Literatur: Joachim Beckmann und Gerhard Weisser, Hg., Christliche Gemeinde und Gesellschaftswandel. Professor D. Dr. Friedrich Karrenberg zur Vollendung des 60. Lebensjahres, Stuttgart 1964; Jörg Hübner, Nicht nur Markt und Wettbewerb. Friedrich Karrenbergs wirtschaftsethischer Beitrag zur Ausgestaltung der Sozialen Marktwirtschaft, Bochum 1993.Ergänzende Archivbestände: 7NL 004 (
Nachlass Karrenberg); 7NL 005 (
Nachlass Dehn).FindbuchVorwortDer
Bestand "Sozialethischer Ausschuss der Ev. Kirche im Rheinland / Handakten Friedrich Karrenberg" wurde 1994 vom
Archiv der Ev. Kirche im Rheinland übernommen und umfasst die Jahre 1952 bis 1966.Die Handakten aus dem Nachlaß von Friedrich Karrenberg, Vorsitzender des Sozialethischen Ausschusses, bilden den Grundstock. Der
Bestand beinhaltet vor allem Sitzungsprotokolle und den Schriftwechsel des Unternehmerkreises und des Unterausschusses "Dienst auf dem Land" des Sozialethischen Ausschuss.Seit 1952 laufende Geschäfte durch hauptamtlichen ev. Sozialreferenten. Dies waren:1952-56 Dipl.-Volkswirt Martin Donath, Ev. Akademie Mülheim/Ruhr, geb. 03.01.1904 in Dessau, Abitur 1922, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, Geographie und Geschichte in Tübingen und Leipzig, anschließend Steuerreferent und Arbeitsrechtler, 1948-1952 Geschäftsführer der Wirtschaftsgilde bei der Ev. Akademie Bad Boll, seit 1952 Sozialreferent der EKiR, Dienstsitz: Ev. Akademie Mülheim/Ruhr, Mitherausgeber des Ev. Soziallexikons, erschienen 1954 (s. 2/2), ab 1.10.1956 Sozialreferent der badischen Landeskirche (s.2/3)1956-60 Dipl. rer.pol. Werner Steinjan, Ev. Akademie Loccum (s. 1/4), seit 1.10.1956 Sozialreferent der EKiR (s. 2/2), ab 1960 Bundesministerium für Wirtschaftab 1960 Dipl.-Kaufmann Horst Dahlhaus, Sozialreferent, stellvertretenderVorsitzenderAm 5. Mai 1966 wurde der Sozialethische Ausschuss in ein Sozialwissenschaftliches Institutumgewandelt. Die Amtseinführung von Sozialpfarrer Dr. Christian Walther im Jahr 1958)Die Korrespondenz zumeist mit Veranstaltern von Tagungen, Verlegern, Referenten, Buchanzeigen, Bestellungen von Zeitschriften und Büchern belegt die rege Tätigkeit des Ausschusses. Eine Besonderheit ist der Schriftwechsel zwischen Friedrich Karrenberg und Horst Dahihoff:.Der
Bestand umfasste ursprünglich 71 Stehordner. Ihr Inhalt wurde in Archivhefterumgebettet. Der Erhaltungszustand ist durchweg als gut zu bezeichnen.